Initiativkreis: Menschen.Würdig. solidarisiert sich mit den Besetzer*innen des Hamburger Michels

Seit vorgestern ist der Gesetzesentwurf zum neuen, nochmals verschärften Asylgesetz beschlossene Sache. Außerdem sollen nach Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien auch die Westbalkanländer Kosovo und Albanien zu sogenannten „sicheren Herkunftsstaaten“ erklärt werden. Das steht in krassem Gegensatz zur Lebensrealität der Roma, die in ihren „Herkunftsländern“ von struktureller Diskriminierung und Rassismus betroffen sind und daher unter anderem in Deutschland Schutz suchen.

In den letzten Monaten wurden verstärkt Roma vom Westbalkan abgeschoben. Neben den Menschen, die aktuell Asyl in Deutschland suchen, sind auch viele Menschen von der Abschiebung bedroht bzw. betroffen, die in Deutschland geboren oder aufgewachsen sind und ihr gesamtes bisheriges Leben hier verbracht haben. In solchen Fällen überhaupt von „Herkunftsstaaten“ zu sprechen, ist nicht nur zynisch sondern verfehlt vor allem die Realität.

Seit dem 17. September hat die Gruppe „Romano Jekipe Ano Hamburg – Vereinigte Roma Hamburg“ das Hamburger Wahrzeichen „Michel“, die St. Michaeliskirche, besetzt. Mehrere unmittelbar von der Abschiebung bedrohte Familien haben in den Räumen der Kirche Schutz gesucht. Die Kirchgemeinde hat die bedrohten Roma in ihr Gebet eingeschlossen. Inzwischen wurden den Protestierenden auch Räume im Gemeindehaus der St. Michaeliskirche zur Verfügung gestellt, der Ausgang ist ungewiss.

Der Initiativkreis: Menschen.Würdig solidarisiert sich mit den Besetzer*innen der Hamburger Michaeliskirche. Wir unterstützen die Forderungen der Protestierenden nach Anerkennung ihrer Fluchtgründe und einem Bleiberecht für alle. Auch wir fordern Asylgesuche individuell und ohne Ansehen des Herkunftslandes zu prüfen und nicht „gute“ gegen „schlechte“ Flüchtlinge auszuspielen.