Pressemitteilung Initiativkreis, Mittwoch, 20. Juni 2012

Pressemitteilung Initiativkreis, Mittwoch, 20. Juni 2012
+++ 140 Menschen auf Kundgebung gegen Rassismus +++ Offen rassistische Äußerungen auf den Veranstaltungen zur Vorstellung des Konzepts +++ Initiativkreis weitet Öffentlichkeitsarbeit aus +++ Initiativkreis: Menschen.Würdig. verteilt Flyer zum Argumentieren gegen Vorurteile +++


Am Mittwoch, dem 20. Juni 2012, führte der Initiativkreis: Menschen.Würdig. zeitgleich zur Stadtratssitzung eine Kundgebung unter dem Motto „Gegen rassistische Mobilisierung, für menschenwürdiges Leben und Wohnen“ durch, an der sich 140 Personen beteiligten.

„Mit der Aktion sollte auf die rassistische Stimmung, die sich im Rahmen der Debatte um die Unterbringung Asylsuchender immer wieder Bahn bricht – und nicht hinnehmbar ist -, aufmerksam gemacht werden.“, so Daniel Riedel, Sprecher des Initiativkreises.

Auf den von der Stadt durchgeführten Veranstaltungen zur Vorstellung des Konzepts zur dezentralisierten Unterbringung von Asylsuchenden kam es immer wieder zu offenen rassistischen Äußerungen.

Unterstützer_innen des *Initiativkreises Menschen.Würdig.* haben in den vergangenen Wochen an den Stadtbezirksbeiratsversammlungen (SBB) und am Bürgerforum am 11. Juni 2012 im Anker teilgenommen. Grundlage für die Argumentation vieler Anwohner_innen gegen die Ansiedlung von Asylsuchenden vor allem in den Stadtteilen Wahren, Portitz und Grünau waren bekannte Ressentiments.

„Immer wieder wurde von Teilnehmenden geäußert, Asylsuchende seien gefährlich, kriminell oder drogensüchtig. Irgendwelche Zahlen, die das
belegen, wollte jedoch niemand vorlegen. Das hat den einfachen Grund, dass es keine gibt. Vor dem Hintergrund, dass kaum jemand jemals den Kontakt zu Asylsuchenden gesucht hat, mutet es zudem grotesk an, mit welcher Selbstsicherheit über vermeintliche Eigenschaften der geflohenen Menschen gesprochen wird.“, so Riedel weiter.Am Rande der Veranstaltungen wurden weiterhin mehrere Äußerungen getätigt, die in ihrer Menschenverachtung nicht mehr zu steigern sind. So meinte beispielsweise ein älterer Mann über die Asylsuchenden, dass man „das Viehzeug vergasen sollte“. Auch von „Überfremdung“, „Asylanten“ und „Scheinasylanten“ war mehrfach die Rede.“Diese auf den Veranstaltungen zum Teil sogar offen getätigten Aussagen zeigen wie sehr Rassismus nicht nur ein Problem eines ‚rechten Randes‘ der Gesellschaft ist, sondern sich in der sogenannten ‚Mitte der Gesellschaft‘ wiederfindet“, kommentiert Riedel.

Der *Initiativkreis: Menschen. Würdig.* wird sich auch in den kommenden Tagen weiter engagieren. „Unsere Petition für menschenwürdiges Leben und Wohnen hat alleine online bereits jetzt einen Stand von über 3000 Unterschriften. Parallel dazu sammeln wir auch auf herkömmliche Art und Weise und haben Liste in vielen Leipziger Geschäften und anderen Orten ausgelegt. Außerdem koordinieren wir gerade die Verteilung unseres Argumentationsflyers, der die gängigsten zehn Vorurteile widerlegt.“, sagt Daniel Riedel.