LVZ vom 20.07.2015 „Bungalowanlage für Flüchtlinge an der Alten Messe in Leipzig geplant“

Von Robert Nößler
Neben der Alten Messe in Leipzig soll bis Anfang kommenden Jahres eine Container-Unterkunft für Flüchtlinge entstehen. Die Stadt will auf einer Freifläche vis-à-vis der MDR-Zentrale eine Bungalowanlage für insgesamt 350 Asylbewerber errichten. Die 14 Container dafür könnten von RB Leipzig kommen.

Leipzig. Voraussichtlich im ersten Quartal 2016 sollen die ersten Flüchtlinge einziehen, sagte Stadtsprecher Matthias Hasberg am Montag gegenüber LVZ.de. Zuvor werde die 19.000 Quadratmeter große Freifläche an der Landsteinerstraße westlich der Alten Messe hergerichtet. „Es müssen Leitungen für Wasser, Abwasser und Strom verlegt werden“, so Hasberg. Die Nutzung sei zunächst auf zwei Jahre – bis Ende 2017 – befristet.

Die von der Stadt als „Bungalowanlage“ bezeichnete Asyleinrichtung soll 350 Frauen, Männern und Kindern Platz bieten. Insgesamt 14 Container sollen auf dem Gelände aufgestellt werden. Die Stadt plant hierfür, die Container aus dem Trainingszentrum von RB Leipzig am Cottaweg zu kaufen. „Das wäre eine Option“, bestätigte Hasberg auf Nachfrage. Die Gespräche seien allerdings noch nicht abgeschlossen. Auch eine Anmietung von Containern sei denkbar.

Wegen des nahezu fertiggestellten RB-Neubaus am Cottaweg werden ab August die Container am Trainingszentrum nicht mehr benötigt. Der Fußball-Zweitligist bot der Stadt die insgesamt 60 Einheiten deshalb zum Kauf an. 500.000 Euro hatte der Verein 2011 dafür investiert. Zu den Kosten für die neue Flüchtlingsunterkunft konnte Hasberg zunächst noch nichts sagen.

Fläche ehemals zur Großmarkt-Anlieferung genutzt

Das nun auserkorene Areal vis-à-vis der MDR-Zentrale im Leipziger Südosten, das ehemals als Großmarkt-Anlieferbereich verwendet wurde, ist derzeit eine Brachfläche. Es grenzt an das Haema-Blutspendezentrum im Osten, den Kohlrabizirkus im Norden, die Richard-Lehmann-Straße im Süden und die S-Bahn-Strecke sowie eine Kleingartenanlage im Westen. „Das Planungsverfahren läuft noch“, betonte Hasberg. Noch lägen nicht die notwendigen Genehmigungen vor.

Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte die neuen Pläne bereits am Wochenende im LVZ-Interview durchblicken lassen. „Wir werden zeitweise auf Modullösungen zurückgreifen müssen, also auf Container. Unter anderem auf der Alten Messe. Wenn alle Stricke reißen, müssen auch vorübergehende Notunterkünfte vorbereitet sein“, sagte Jung.

Laut Hasberg sind weitere Flüchtlingsheime in Modul-Bauweise nicht ausgeschlossen. „Es könnte passieren, dass wir weitere Container-Lösungen brauchen“, sagte er. Leipzig rechnet in diesem Jahr mit mehr als 3000 Flüchtlingen. Die Gesamtzahl würde dann auf insgesamt 5500 steigen.