LVZ vom 22.03.2013: „Asylbewerberheim bleibt länger offen“ (S. 15)

Standort Torgauer Straße wird noch zwei Jahre gebraucht / Unterkünfte in Portitz und Schönefeld zu den Akten gelegt

Von den geplanten Standorten für Asylbewerber sind zwei vom Tisch: So können die Unterkünfte in der Pögnerstraße (Schönefeld) sowie Am langen Teiche (Portitz) nicht realisiert werden. Die Massenunterkunft Torgauer Straße bleibt wahrscheinlich zwei Jahre länger offen.

„Der Ausbau des Gebäudes in Portitz wird zu teuer, deshalb haben wir von dem Projekt Abstand genommen“, bestätigte Sozialamtsleiterin Martina Kador-Probst gestern auf LVZ-Nachfrage. Laut Stadtratsbeschluss sollten dort 35 Menschen wohnen. Die konkrete Bauplanung habe aber ergeben, dass dort maximal 28 Menschen unterkommen können. Hinzu kommt: Nicht immer sind alle Plätze belegt, so dass das Haus auch nicht wirtschaftlich zu betreiben wäre. Im Falle der Pögnerstraße gibt es laut Sozialamt Sicherheitsbedenken bei Polizeidirektion und Landeskriminalamt, da Rettungswege nicht wie gewünscht zu bewerkstelligen sind. Das Objekt liegt in einer Sackgasse.

Diese beiden und andere dezentrale Wohnhäuser sind als Ersatz für die Massenunterkunft Torgauer Straße vorgesehen, die allerdings mindestens noch zwei Jahre offen bleibt. Eigentlich sollte sie Ende 2013 schließen. „Wir haben einfach die Situation, dass wir mehr Asylbewerber als in den Vorjahren vom Freistaat Sachsen zugewiesen bekommen“, erklärte Kador-Probst.

Bereits im Vorjahr waren 398 Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge zusätzlich nach Leipzig gekommen, in diesem Jahr wird mit einem weiteren Plus von 150 Personen gerechnet. Derzeit leben knapp 1200 Flüchtlinge an der Pleiße. Die Gemeinschaftsunterkünfte Liliensteinstraße (aktuelle Kapazität 220 Plätze) und Torgauer Straße (230 Plätze) sind ausgelastet.

„Wir brauchen nach wie vor Unterkünfte, sind auch mit einigen Akteuren im Gespräch“, so die Amtsleiterin. Im Dezember habe der Stadtrat grünes Licht gegeben, dass Wohnräume in der Georg-Schwarz-Straße 31 sowie Georg-Schumann-Straße 121 von privaten Eigentümern für einen Zeitraum von zehn Jahren angemietet werden. Nahezu fertig ist der Umbau der Häuser in der Riebeckstraße 63, in die nun Ende April die ersten Bewohner einziehen sollen. In zwei Häusern ist dann Platz für 115 Bewohner. „Wir haben versprochen, dass Interessierte das Haus und die verantwortlichen Mitarbeiter kennenlernen können“, so die Amtsleiterin. Das ist an diesem Sonnabend zwischen 12 und 14 Uhr möglich. Weitere Unterkünfte entstehen in Wahren, Eutritzsch, Dölitz-Dösen und in Eutritzsch.

Mathias Orbeck
(LVZ-Online vom 21.03.2013)